Hier wollen
wir erzählen wie wir das nur allzu kurze Leben mit unserem Timo erlebt
haben.
Timo war nur kurze 13 Tage bei uns aber diese Zeit haben wir so innig
mit ihm verbracht, diese Zeit
muß nun für unser ganzes Leben reichen bis wir wieder vereint
sind
Wir laden
euch ein unseren Timo auch etwas kennen zu lernen.
Mittwoch
30.07.2003 Timos Geburtstag
Am 30.7.2003 ist unser
Sohn Timo im Städtischen Krankenhaus in Kiel um 16:04 durch einen
Not Kaiserschnitt zur Welt gekommen und am 11.8.2003 um 22:17 in der UNI
Kinderklinik an Multiplen Organ versagen verstorben.
Jasmin war in der 33 SSW und wurde
mit dem Verdacht der vorzeitigen Plazenta Ablösung zunächst
ins Krankenhaus nach Preetz mit dem Rettungswagen eingeliefert und dann
weiter nach Kiel transportiert.
Ich war zur der Zeit in Berlin und
bin um 14:00 Uhr mit dem Zug nach Kiel gefahren.
Timo ist mit einem ABGA von 0 auf
die Welt gekommen. Das heißt das Timo einen Kreislaufstillstand
hatte und direkt nach der Geburt erfolgreich reanimiert wurde.
Nach dem Timo vom Kreislauf stabil
war wurde er zunächst auf die Neugeborenen Intensiv Station des Städtischen
Krankenhauses Kiel verlegt.
Als ich so gegen 20:00 im Krankenhaus
angekommen bin wurde mir gesagt das wir dankbar sein können das Jasmin
noch am leben ist. wäre Jasmin 5 Minuten später Minuten später
eingeliefert worden wäre Jasmin auch vertsorben.
Timo ging es zu dem Zeitpunkt gar
nicht gut. Der Kreislauf war zwar stabil aber ein Großteil der Organe
funktioniert noch nicht außerdem viel der Kreislauf immer wieder
ab so ständig 2 Schwestern und der Oberarzt bei ihm waren.
Timo lag in einem Brutkasten wurde
beatmet und hatte eine Reihe von In fusion die den Kreislauf stützten.
Trotzdem viel der Blutdruck immer wider ab.
Als ich das erste mal bei Ihm war
ich zwar glücklich aber auch sehr verängstig und traurig da
mir die Schwestern die Hebamme und die Ärzte sagten das es nicht
gut um Timo stehe und sie nicht wüssten ob er es schaffen würde.
Obwohl ich Intensiv Stationen aus
meiner Zivildienst Zeit kannte war es doch ein Schock den eigenen Sohn
dort liegen zu sehne.
Wir haben dann noch ein Photo mit
einer Sofortbildkamera von Ihm gemacht und ich habe ihn ganz vorsichtig
gestreichelt.
Diesen Moment kann man nicht beschreiben.
Das kann wohl auch nur jemand nachvollziehen der schon ähnliches
erlebt hat.
Ich bin dann zunächst wieder
zu Jasmin gegangen um ihr zu berichten wie es Timo geht und ihr unsere
Sohn auf dem Photo zu zeigen. Wir haben beide sehr geweint.
Ich bin dann noch zweimal bei Timo
gewesen um ihm zu zeigen das wir da sind. Jasmin ging es gar nicht gut
auf der einen Seite war da noch die Nachwirkungen der OP und auf der anderen
Seite die Sorge um Timo. Leider konnte mein Schatz ja auch nicht zu dem
kleinen da Sie noch viel zu schwach war.
Ich habe die nächsten Nächte
im Krankenhaus bei Jasmin und Timo geschlafen oder was man so schlafen
nett. Wir waren immer in Sorge das gleich jemand kommt um uns zu sagen
das Timo gestorben ist. Wir hatten furchtbare Angst das wir ihn nicht
noch mal sehen könnten. In der Zeit habe ich angefangen zu Gott zu
beten.
Die nächsten Tage waren das
schlimmste was wir je erlebt haben und vermutlich auch das schlimmste
was wir je erleben werden.
Die Ärzte und Schwestern haben
alles getan was möglich ist um unserem kleinen Sohn zu helfen aber
es hat nicht gereicht.
Donnerstag
31.07.2003
Am nächsten
Tag war Hans Jürgen (mein Bruder), Lilia und Oma Hille da. Ich bin
kurz nach Hause gefahren um nach dem Großen zu schauen und habe
Oma dann mitgebracht.
Der zustand von Timo
hatte sich nicht verbessert sonder war in der Nacht eher noch schlechter
geworden. Außerdem hatte die Ärzte Probleme mit der Beatmung
das die Lungen nicht selbsttätig arbeiteten und der Sauerstoff Austausch
nicht funktioniert. Nachdem Jasmin das erste mal bei Timo gewesen war
wurde unser kleiner Schatz dann in die UNI Kiel auf die Kinderintensivstation
verlegt da es dort noch andere Benutzungsmöglichkeiten gibt.
Die Ärzte im Städtischen
meinten noch das Timo wieder zurückverlegt werden kann wenn er stabil
ist und über den Berg. Dies löste wieder die Hoffnung aus das
doch noch alles Gut werden würde.
Bei den Gesprächen mit den
Ärzten versuche ich irgendwie „stark“ zu sein aber die
gelingt nicht immer, so das ich auch auf der Kinderintensivstation mehrfach
weinen musste.
Die Schwestern und Ärzte haben
mich dann in den Arm genommen und getröstet. Dies tat sehr gut. Denn
Jasmin war selber noch sehr schwach und ansonsten war halt niemand dar.
Abends bin ich dann in die UNI gefahren
um nach dem kleinen Timo zu sehen. Zunächst durfte ich nicht zu Ihm
sonder hatte erst eine langes Gespräch mit der Oberarzt Hr. Dr. Krause.
Hr. Dr. Krause konnte zu dem Zeitpunkt
noch nicht viel sagen außer das Timo halt sehr sehr krank sei.
Die Organe funktionierten nach wie
vor nicht wobei zunächst alles daran gesetzt wurde die Nieren funktionsfähig
zu bekommen. Was mit dem Margen Darm tragt los ist konnte noch überhaupt
nicht gesagt werden, es sah so aus das als ob dieser gelähmt sei.
Die größten Sorgen macht
der Dr. sich allerdings um das Gehirn da unser kleiner halt ca. 6 bis
7 min ohne einen eigenen Kreislauf war.
Ich hatte aber die Hoffnung das
die Wiederbelebungsversuche im Städtischen Krankenhaus so effektive
waren das dort keine Schände übrig bleiben.
Ob Timo überleben würde
war zu dem Zeitpunkt nicht klar.
Nach dem Gespräch mit dem Dr.
war ich dann noch eine ganz Zeit bei unserem kleinen und habe mit Ihm
gesprochen und Ihn gestreichelt.
Es tut so furchtbar weh.
Ich bin dann irgendwann wieder zu
Jasmin gefahren und habe die Nacht bei Ihr verbracht.
Auf dem Rückweg aus der UNI
habe ich dann immer die engste Familie auf den neusten Stand gebracht.
Freitag
01.08.2003
Jasmin geht es körperlich
langsam besser, aber seelisch geht es uns ganz schlecht.
Wir erleben das Leben nur noch wie in Trance.
Ich schaue ständig
auf das Handy und bete zu Gott das es nicht klingeln möge.
Meine Firma hält mir den Rücken
frei so das ich dort zumindest keine weitere Sorgen habe. Wobei es auch
egal wäre. Alle Gedanken und Gefühle drehen sich nur um Timo
und Jasmin mit der Bitte an den Lieben Gott das doch alles gut werden
möge.
Philip fragt immer wenn ich zu Hause
bin oder wenn wir mit ihm telefonieren nach seinem kleinen Bruder Timo.
Wir sagen ihm dann auch das Timo
sehr schwer krank ist und noch nicht nach Hause kommen kann. Er findet
das sehr schade kann aber noch nichts da mit anfangen. Wie schön
doch die Kindheit ist.
Ich Pendel den ganzen Tag zwischen
der UNI wo Timo liegt , dem Städtischen Krankenhaus wo Jasmin liegt
und zu Hause um kurz zu duschen und etwas Zeit mit Philip zu verbringen.
Immer wenn ich alleine bin (vor
der UNI oder zu Hause) breche ich fast zusammen und kann nicht aufhören
zu weinen. Die Belastung ist mit nichts auf dieser Welt zu vergleichen.
Im nachhinein hat Jasmin immer wenn
Sie alleine im Krankenhaus ähnliches durchgemacht wie ich und viel
geweint.
Die Ärzte in der UNI haben
mit heute erzählt das sich bei Timo ein Blutgerinnsel im Gehirn entwickelt
hat. Es könnt aber sein das sich dies auch wieder zurückbildet.
Aber eine Garantie können Sie halt nicht geben.
Die Ärzte sagen aber das Sie
immer ehrlich mit uns sein müssen da mit wir vertrauen zueinander
haben. So schwer es ist immer die Wahrheit zu hören haben die Ärzte
sicher recht.
Heute darf Jasmin endlich mit in
die UNI. Wir fahren mit dem Taxi zusammen rüber und besuchen unseren
Timo. Die Medikamente fangen an zu wirken so das der Kreislauf stabiler
ist und auch die Nieren fangen langsam an zu arbeiten.
Wir haben das Gefühl als ob
Timo die Augen mal aufgemacht hat und versucht einen Finger von uns festzuhalten.
Wir haben Hoffnung und werden diese auch nicht aufgeben.
Ich mache noch eine paar Photos
von unserem Timo und bin dann die Nacht über wieder bei Jasmin im
Krankenhaus.
Samstag
02.08.2003
Heute ist ein wichtiger
Tag für unseren großen Philip. Endlich darf er seine Mama wiedersehen.
Die ganze Zeit fragt er nach seinem Bruder und seiner Mutter.
Er freut sich riesig
das er endlich bei ihr sein kann, und kann auch besser verstehen das Mama
noch etwas im Krankenhaus bleiben muss.
Meine Mutter und
die Mutter von Jasmin sind auch da. Wir sind alle in so einer Art Trance,
können nicht bereifen , nicht verstehen nicht Glauben. Das Denken
fällt so schwer.
Aber wir haben Hoffnung
das doch noch alles gut wird.
Ich fahre dann mit
meiner Mutter zu Timo in die UNI, Oma Ruth möchte doch so gerne noch
ihren sechsten Enkel sehen. Vor drei Wochen ist schon Ihre Mutter gestorben,
ist es alles schei......
Timo geht es ? Wie
wir wissen es nicht. Die Ärzte können noch nichts sagen. Der
kleine hat Blutgerinnsel im Gehirn bekommen diese könnten sich aber
auch wieder auflösen.
Dadurch hat der kleine
jetzt Krämpfe. Es sieht so furchtbar aus wenn die kleinen Arme und
Beine zucken.
Abends sind Jasmin
und ich noch mal bei Timo und geben ihm so viel Kraft wie es geht und
das Gefühl das wir bei Ihm und für Ihn da sind.
Mehr können
wir nicht tun und Beten. Es ist einfach nicht gerecht, womit hat Timo
und wir das verdient ?
Sonntag
03.08.2003 Jasmin's Geburtstag
Heute ist Jasmin's
36 Geburtstag. Um genau zu sein der zweite diese Jahr. Den ersten war
am 30.07 als Timo geboren wurde und Jasmin überlebt hat.
Ich Liebe Jasmin
über alles und bin sehr glücklich das es Sie gibt uns Sie weiter
bei uns sein darf. Egal was passiert.
Vormittags sind meine
Eltern da und Nachmittags Jürgen und Moni, Oma Hille und natürlich
unser großer Philip.
Vormittags sind wir
zusammen bei Timo, die Krämpfe werden immer schlimmer, ob das gut
ausgeht wir wissen es nicht.
Die Ärzte und
Schwestern sind toll, sie helfen uns und geben uns Kraft in dieser Zeit.
Montag
04.08.2003
Heute morgen bin
ich alleine bei Timo, die Ärzte sagen mir das es wohl sicher sei
das unsere Timo Schäden am Gehirn nach behalten würde.
Nur wie viel und was das den nun
bedeuten würde können sie noch nicht sagen.
Mittags kommt Jasmin aus dem Krankenhaus
wir fahren er zu Timo. Die Ärzte sagen Jasmin das es mit dem Gehirn
nicht so gut auszieht. Wir hatten das so besprochen denn wir müssen
Vertrauen zu den Ärzten haben und deswegen auch immer die Wahrheit
kennen.
Timo ist soweit stabil , der Kreislauf
hält sich auch mit weniger Medikamenten die Beatmung wird besser
und es kann auch die Sauerstoffzufuhr Stück für Stück weiter
runter gefahren werden.
Ist das nun alles eine gutes Zeichen,
wir glauben zu dem Zeitpunkt ja.
Endlich wieder zu Hause, Jasmin
ist froh wieder in den eigenen vier Wänden zu sein.
Philip „straft“ uns
die nächsten Tage dafür das wir das so lange nicht zu Hause
waren. Der kleine große bekommt doch viel viel mehr mit als wir
denken.
Wir sind immer sehr traurig und
geistig abwesend aber Philip hat das Recht auf eine Glückliche Familie
und auf Spaß, aber zur Zeit geht das einfach nicht. Es ist nicht
zum aushalten. Wie soll das nur weitergehen, wir wissen es nicht.
Die Hebamme die bei Timo’s
Geburt dabei war ist alle zwei Tage bei uns und betreut Jasmin. Es hilft
mit ihr zu sprechen.
Dienstag
05.08.2003
Nachmittags sind
Jasmin und ich wieder zusammen bei Timo, in der Zwischenzeit hat Timo
eine Sepsis bekommen. Diese ist durch den Darm verursacht der Ärzte
erklären uns das der Darm seine Tätigkeiten noch nicht aufgenommen
hat und wie gelähmt wirkt. Dadurch sind Darm Bazillen in das Blut
geraten und belasten den gesamten kleinen Organismus.
Mittlerweile hat Timo schon eine
ganze Reihe von Bluttransfusionen bekommen und auch heute läuft wieder
eine. Dabei wird Timo ein Zugang über den Kopf gelegt. Es ist alles
so furchtbar.
Insgesamt hat der kleine 5 Zugänge
und bekommt im Schnitt 8 – 9 Unterschiedliche Medikamente, für
den Kreislauf alleine zwei , die Nieren, Haupinfusion, Glukose, Insulin,
Blut, Blutplättchen, Fentanyl, Antibiotikum, und und und
Durch die Sepzis geht es dem kleinen
auch gar nicht gut, die Nieren arbeiten aber noch ganz gut, so das das
Wasser weiter abgebaut wird.
Timo hat jetzt auch richtig kleine
Süße Falten wie es bei einem Neugeboren eben sein soll. Aber
die Augen hat er noch nicht wirklich aufgemacht und auch noch keine Laut
von sich gegeben.
Wir sitzen jeden Abend auf der Terrasse
und schauen in den Sternenhimmel Diese Jahr ist einer der schönsten
Sommer seit langem. Aber uns ist das egal, wir haben Angst.
Zu der Zeit sind sehr viele Sternschnuppen
zusehen. Wir fragen uns ob das ein Zeichen ist und wenn ja wofür
? Ich spreche jeden Abend das Vater Unser wir können nichts anders
tun als zu beten und zu hoffen.
Mittwoch
06.08.2003
Philip ist die Tage
über ganz normal im Kindergarten. Es ist so schwer zu sehne wir andere
Mütter und Väter zwei Kinder haben. Wir geben aber die Hoffnung
nicht auf.
Vormittags und Nachmittags sind
wir immer in der Klinik bei Timo und fahren dann meistens auch Abends
noch mal rüber. Wir haben Angst das Timo stirbt und wir nicht bei
ihm sind.
Manchmal denkt man Gott lass es
zuende sein und dann fühlt man sich noch viel schlechter. Aber es
überkommt eine dann einfach so.
Wir können auch nicht weinen,
es ganz komisch wie in Trance läuft das Leben an einem vorbei. Philip
ist ganz verstört weil er immer so oft bei den Großeltern ist
oder mal bei Freunden oder bei meinem Bruder. Wenn wir da sind, sind wir
es nur körperlich aber nicht vom Verstand sondern einfach nur da
und ertappen uns dabei das wir Löcher in die Luft starren.
Morgen haben wir einen Termin mit
dem Oberarzt, und wir haben Angst was er uns sagen wird.
Donnerstag
07.08.2003
Wir sind wie immer
so gegen 10:00 Uhr bei Timo und haben dann um 11:00 Uhr unser Gespräch
mit Hr. Dr. Krause.
Der kleine Timo hat noch immer Krämpfe,
aber das Antibiotika scheint anzuschlagen. Dafür machen die Nieren
wieder Problem.
Wir sitzen also in dem Aufenthaltsraum
der Kinderintensivsstation der UNI Kiel auf der Bank und halten uns an
den Händen. Wir schwitzten und haben Hitzewallungen.
Hr. Dr. Krause erklärt uns
ganz ruhig und nüchtern das wir ein sehr krankes Kind haben. Durch
den Kreislaufstillstand während der Geburt hatte er kleine Mann ein
Multiples Organversagen aus dem Timo bis heute nicht raus ist. Dies bedeute
das keine Organ richtig funktioniert. Das alleine sein aber nicht ganz
so schlimm, viel schlimmer ist das, das Gehirn irreparabel geschädigt
ist. Dies führt dazu das unsere kleiner Timo nie wird schlucken können
also nie Essen oder trinken. Also währe eine Ernährung nur über
eine Sonde möglich oder über einen künstlichen Magen Eingang.
Timo wird also auch nie seine Spuke
herunterschlucken können und deswegen wenn überhaupt nur mittels
einer Trachitomie atmen können.
Wir sitzen da und sind Fassungslos,
ist dies ein Traum wir wollen aufwachen und Jasmin ist immer noch Schwanger
und einen dicken Bauch. Wir wollen Timo in den Arm nehmen wir wollen das
er lebt wir wollen das er lacht und mit seinem großen Bruder Philip
im Garten spielt. Wir haben doch sein Zimmer schon fertig, die Baby Sachen
von Philip sind gewaschen und liegen schon in den Schränken. Wir
lieben Timo über alles.
Der Arzt erzählt weiter das
Timo uns sicher nie erkennen würde oder mit uns sprechen wird. Sollte
Timo überleben wird er kleine Mann sein Leben lang schwerst behindert
sein und eine Lebenserwartung von maximal 10 Jahre haben.
Insgesamt sprechen wir fast zwei
Stunden mit Hr. Dr. Krause. Wir sprechen darüber was ist lebenswert
und was nicht , was ist Kommunikation ein Blick ein laut oder wirklich
sprechen.
Diese Fragen hat man sich bis her
nie wirklich gestellt doch jetzt gibt es darauf keine wirklichen Antworten.
Nach dem Gespräch gehen wir
wieder zu Timo und streicheln Ihn ganz vorsichtig und liebevoll. Er ist
so süß und sind so vollkommen aus. Es ist einfach nicht gerecht.
Wir können nicht mehr und fahren
sehr sehr traurig nach Hause. Wie soll es weitergehen ?.
Freitag
08.08.2003
Wir sind wie immer
vormittags und nachmittags bei Timo und wünschen uns so sehr das
alles wieder gut wird.
Doch nach dem Gespräch gestern
wissen wir es wird nie wirklich gut. Wir denken ist es besser wenn der
kleinen stirbt.
Aber dann würde man sich ja
wünschen das das eigene Kind stirbt, das geht doch nicht. Ich träume
das ich unseren großen (Philip) mit einem Kissen erschieße
und wache völlig verstört auf.
Es ist so schwer weiter zu Hoffen
aber wir müssen doch. Im Kopf dreht sich alles nur noch ob sich die
Ärzte doch geirrt haben und ob doch noch alles wieder gut wird.
Wir sitzen wieder die halbe Nacht
auf der Terrasse und reden über Timo und wie es wohl weiter geht.
Immer in der Hoffnung das jetzt nicht das Telefon klingeln möge.
Wie lange halten wir das noch aus.
Philip ist sehr anstrengend hört
nicht auf das was wir sagen und läuft vor uns weg. Abends wenn ich
ihn ins Bett bringe sitze ich neben ihm bis er eingeschlafen ist und bete
zu Gott. Ich stelle mir immer vor wie Timo wohl gewesen wäre , wie
es sein sollte und hoffentlich auch noch sein wird. Leise weine ich und
höre auf die Atemgeräusche von Philip bis er schläft. Und
hoffe weiter.
Samstag
09.08.2003
Wieder ein neuer
Tag. Wir fühlen uns einfach nur schlecht. Wir schlafen seit Tagen
keine Nacht mehr durch und sitzen dann einfach n der Küche und starren
Löcher in die Luft. Philip schläft Gott sei dank durch so wir
dann mit unseren Ängsten alleine sind. Ist das Gut ?
Heute vormittag bin ich mit Opa
Hans bei Timo. Opa fällt es sehr schwer ( wie uns allen) an dem kleinen
Bett zu stehen und nichts für ihn tun zu können.
Als wir draußen sind lassen
wir (auch Opa) den Tränen freien lauf. Wie so oft.
Vormittags sind wir wieder bei Timo
im Krankenhaus und sprechen mit Ihm, ob er uns hören kann weiß
niemand wir glauben ja. Dann halten wir seine kleine Hände und streicheln
seinen Kopf. Aber spürt er das ?
Uns hilft es jede frei Minute bei
Ihm zu sein. Der Gesundheitszustand hat sich nicht gebessert, ist aber
auch nicht schlechter geworden.
Nachmittags bin ich mit Philip in
Preetz auf dem altertümlichen Markt. Es ist so schwer die Familien
zu sehen die alle so glücklich sind. Wir können das zur Zeit
nicht. Werden wir das je wieder können? Ich bin froh als wir wieder
nach Hause kommen und in unsere kleinen Welt sind.
Für Philp war es eine schöner Nachmittag sein Papa hatte mal
wieder Zeit etwas mit Ihm zu machen und Ihm das Gefühl zu geben,
dass das Leben weiter geht.
Kaum waren wir aber zu Hause hatten
wir das Gefühl wieder zu Timo zu müssen. Wir haben solche Angst
das Timo geht ohne das wir bei Ihm sind.
Es geht ihm auch nicht gut, der
Kreislauf muss wieder mehr gestützt werden und auch die Beatmung
ist schwere.
Wir sind ca. 1 Std. bei Ihm und
fahren dann ängstlich nach Hause. Wir er morgen noch leben?
Sonntag
10.08.2003
Die Nacht ist mal
wieder schlecht. Aber es hat keiner heute Nacht angerufen. Wir sind fast
den ganzen Tag bei unserem kleinen Spats im Krankenhaus und hoffen und
beten.
Es gibt aber keine Besserung die
Ärzte sagen uns das es heute Nacht noch schlechter war und Sie uns
fast angerufen hätte. Ist das der Anfang vom Ende?
Der kleine hat noch keinen Laut
von sich gegeben und wir sind so hilflos. Sein Leben hat doch noch gar
nicht angefangen.
Der kleine Timo liegt da vor einem
, wir dürfen / können Ich nicht auf den Arm nehmen da der Kreislauf
so schwach ist , das er wohl selbst das nicht überstehen würden.
Hat er das verdient ? Nein Nein Nein Nein !
Montag
11.08.2003 Timos Todestag
Nach dem Frühstück
fahren wir wieder zu Timo ins Krankenhaus. Dort angekommen dürfen
wir nicht zu Ihm und müssen auf dem Flur noch warten. Durch eine
Scheibe sehen wir das die Ärztin und die Schwestern bei Ihm sind.
Hr. Dr Krause kommt dazu.
Ich weiß nicht wie lange wir
warten mussten, 5 min oder 1 Std. Hr. Dr Krause kommt und nimmt uns mit
in sein Zimmer. Er berichtet uns das es Timo sehr schlecht geht und das
er davon ausgeht das dies Timo’s letzter Lebenstag ist.
Dann dürfen wir wieder zu ihm
die Beatmung musste wieder umgestellt werden da die Sauerstoffwerte im
Blut nicht gut sind. Der Kreislauf muss noch weiter gestützt werden.
Wir stehen bei unserem Sohn am Bett
und schauen immer wieder auf den Monitor wo seine Kreislaufwerte abzulesen
sind. Wir schauen zu wie es Ihm ganz ganz langsam immer schlechter geht.
Zwischendurch gehen wir mal nach draußen und rufen die Oma’s
und Opa an um Ihnen zu bereichten das es mit Timo heute wohl zu Ende geht.
Im Laufe des Vormittags kommen kommt
die Krankenhaus Pfarrerin zu uns uns tauft Timo.
Fürchte
dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen,
du bist mein
Jesaja 43,1
Ich breche fast zusammen weil nun
klar wird das unsere Timo nicht leben wird.
Die Schwestern und die Ärzte sind bei uns und geben uns ein bisschen
Kraft. Hans Jürgen hat alle seine Termine abgesagt und kommt dann
irgendwann mit Lilia ins Krankenhaus. Es ist schön das noch jemand
da ist.
So um 19:30 kann Jasmin Timo nun
doch noch mal auf den Arm nehmen. Es ist wunderschön die beiden zu
sehen. Nach zwei Stunden legen wir den kleinen wieder in sein Bett und
gehen noch mal kurz an die frische Luft. Die Schwestern bieten uns an
die Nacht im Krankenhaus zu bleiben.
Als wir wieder zu Timo kommen geht
es ihm ganz schlecht die Schwester sitzt bei ihm und hält seinen
Kopf, die Kreislaufwerte gehen immer weiter zurück und auch die Sauerstoffsättigung
fällt immer weiter ab.
Hr. Dr. Lorentzen erklärt uns
das Timo keine Schmerzen hat und sollte sich dort etwas abzeichnen würde
der kleinen tapfere Mann auch etwas bekommen.
Kurz nach 22:00 Uhr ist der Puls
bei unter 80 Schlägen in der Minute und der Arzt macht den Monitor
aus so das nur noch das EKG zu sehen ist. Dann werden alle Infusionen
abgeschaltet und auch der Beatmungsschlauch wird entfernt.
Sie legen uns den kleinen Timo in
den Arm und er kann in Frieden einschlafen. Um 22:17 wird der Tot festgestellt.
Wir sitzen mit unserem Timo im Arm da und weinen.
Timo hat sich entschieden einen
andere Weg ohne uns zu gehen. Wir wissen nicht wie lange wir noch bei
Ihm gewesen sind, haben Ihn dann aber irgendwann in sein Bett gelegt und
uns von Ihm
verabschiedet. Schweren Herzen gehen wir nach draußen und sind alleine.
Lieber Timo wird werden dich immer
Lieben und niemals vergessen.
Wir rufen noch bei den Oma’s
und Opa an und erzählen Ihnen das Timo gegangen ist.